Kommt jetzt der Wandel in der Energiebranche?

Energiewende: Kommt jetzt der Wandel in der Energiebranche?

[15.03.2022]

Der menschenverachtende Krieg gegen die Ukraine des Aggressors Putin hat uns alle überrascht. Dass er Menschen, die ihn und seine Macht gefährden könnten, vergiftet und in Arbeitslager steckt, ist jedoch lange allgemein bekannt. Nicht zu vergessen seine kriegerischen Auseinandersetzungen, in die er seit Beginn seiner Amtszeit immer wieder involviert war – zunächst im Tschetschenien Krieg, aber auch in Afghanistan, auf der Krim, in Georgien. In Syrien unterstützte er den Kriegstreiber Assad und ließ auch bewusst Zivilisten bombardieren, um mehr Menschen zur Flucht nach Europa zu bewegen. Wenn es aber um Öl, Kohle und besonders Gaslieferungen aus Russland ging, wurde dies stets ausgeblendet. Auch wenn Putin bis dato kein Land überfallen hat, so gab es doch genügend Gründe, sich von der fossilen Abhängigkeit dieses Machthabers zu lösen. Auch über den Konzern Gazprom gab es bereits 2012 von Jürgen Roth ein umfangreiches und gut recherchiertes Buch mit dem Titel „Gazprom- das unheimliche Imperium“. Darin geht es um Erpressungen und Einflussnahmen, Netzwerke, die Beziehungen zu mafiösen Strukturen, aber auch um Putins Armee. Bereits im ersten Satz des Kapitels erfahren wir, dass bei Gazprom „ungewöhnlich viele ehemalige führende Kader des Militärs und des KGB beziehungsweise des heutigen FSB“* sitzen. Die deutsche Politik, bis zuletzt insbesondere die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern, blendete all dies gerne aus. Auch bei den 60.000 Fans im Stadion des FC Schalke 04 gab es nie einen Anti-Gazprom Banner oder auch Anti-Putin Banner zu sehen. Die Gasleitung Nord-Stream 2 - glücklicherweise nicht in den Betrieb genommen - hätte den Weg hin zu erneuerbaren Energien weiter blockiert. Man überlege sich nur mal, jene 10 Milliarden Euro für den Bau der Pipeline hätte Deutschland für den Ausbau der erneuerbaren Energien eingesetzt. Wo stünden wir jetzt? Wie weit wäre die Energiewende dann schon fortgeschritten?

Die Frage, die sich genau jetzt stellt, ist: Nutzen wir endlich den Moment um zu einer grünen Wirtschaft zu gelangen? Beenden wir auch unsere Abhängigkeit vom Terror-Regimes Saudi-Arabiens? Spielt bei unserem Handel mit China auch dessen Umweltsünden mal eine Rolle? Mit „China Coal“ hat China ein Unternehmen, das mit Abstand dem Klima am meisten schadet - man könnte auch sagen, der größte Klimakiller der Welt. Auf Platz 2 folgt hingegen schon die Saudia Arabian Oil Company und, welch eine Überraschung, auf Platz 3 bereits Gazprom. Unser großer Klimakiller in Deutschland - RWE - ist im Übrigen auf Platz 41 des Rankings. Dass Putin mit seinen Einnahmen aus Gas, Öl und Kohle nun seinen Krieg finanziert, liegt auf der Hand. Schafft es Deutschland aber nun, sich endlich und konsequent von jenen fossilen Energieträgern zu lösen? Hört man sich den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer und andere CDU-Politiker, darunter auch Friedrich Merz, aber auch der brandenburgische Ministerpräsident Woidke, an, so kommen Zweifel auf. Seit Ende der 1990er Jahre sind Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen problemlos einsetzbar, wurden aber immer wieder ausgebremst. Ob sie sich jetzt durchsetzen, wo der lebensbedrohliche Klimawandel so sichtbar und fühlbar nah gekommen ist, darf bei unserer Politik weiter bezweifelt werden! Markus Söder und viele in der CSU/CDU plädieren da doch lieber für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und blenden die Gefahr durch den Atommüll, die Folgekosten und die sichere Lagerung über Jahrtausende aus. Zum Atommüll gehört im Übrigen auch das toxische Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren. Diese Substanz eignet sich zum Bau einer Atombombe. Damit müssten sich im Prinzip schon alle weiteren Fragen erübrigen. Zu den vermeintlich sicheren Unterbringungsmöglichkeiten, die es nicht gibt, bleibt zudem stets eine Frage unbeantwortet: Was ist zum Beispiel mit dem Atommülllager Gorleben, wenn der Meeresspiegel dramatisch steigt und viele Regionen in Deutschland komplett unter Wasser stehen? Man denkt eben doch lieber von jetzt bis gleich und nicht bis morgen oder übermorgen - eine fatale Herangehensweise der Politik.

*Roth, Jürgen: Gazprom - das unheimliche Imperium. Frankfurt/ Main, 2012, S. 147

Kommentar: Roman, Ortsgruppe Duisburg