Christians for Future
erschienen im Parents-Newsletter #42 (August 2025)

Als Teil der Fridays-for-Future-Bewegung engagieren sich Christians for Future (C4F) für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Unsere Bewegung ist ökumenisch und überkonfessionell – offen für Christ*innen und alle Menschen guten Willens.
Als Christ*innen haben wir uns dieser weltweiten Bewegung angeschlossen, um gemeinsam für diese Ziele einzustehen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Ziele innerhalb unserer Glaubensgemeinschaften noch weiterverbreitet und gefördert werden. Noch mehr Christ*innen sollten sich dafür engagieren und Klimagerechtigkeit unterstützen, um diesbezüglich einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu haben. Prägend für unsere Arbeit zu mehr Klimagerechtigkeit in den Kirchen sind unsere Forderungen an die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer Deutschlands.
Wir verstehen unseren Einsatz als geistlich motivierte Form von Engagement: Klimagerechtigkeit ist für uns ein Ausdruck von gelebter Nächstenliebe und Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen – und damit zutiefst christlich.
Arbeitsfelder und Engagement
Wir wirken nicht nur in den Kirchen, sondern setzen uns auch für Klimagerechtigkeit in der Gesellschaft ein. Als christliche Struktur können wir z. B. die CDU auf eine gezielte Weise in ihren gelebten Werten kritisch hinterfragen. Daneben ist es uns auch ein Anliegen, Teilen der Klimabewegung zu helfen, wenn diese sich mit kirchlichen Institutionen vernetzen wollen, die oft schwer erreichbar sind. Von den Landeskirchen und Bistümern fordern wir einen deutlichen Bewusstseinswandel, sichtbares Handeln und mehr Einflussnahme auf gesellschaftspolitische Prozesse.
Aktionsformen und konkrete Aktivitäten
Unsere Aktionsformen sind vielfältig. Unser Engagement umfasst die Arbeit direkt in Kirchengemeinden und in der nachbarschaftlichen, ökumenisch orientierten Öffentlichkeit ebenso wie die Durchführung eigener Aktionen zum Thema Klima- und Umweltschutz. Beispielsweise sind wir bei Schöpfungsgottesdiensten oder Klimaandachten, auf Fridays-for-Future-Demonstrationen, bei Mahnwachen, in Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen sowie auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag und dem Deutschen Katholikentag anzutreffen.
Konkret bedeutet das:
- Wir organisieren Gottesdienste, Klimaandachten und Mahnwachen, z. B. rund um globale Klimastreiks.
- Wir motivieren Gemeinden zu Klimaschutzmaßnahmen und Divestment.
- Wir bieten Materialien wie Predigtbausteine, Musterbriefe und spirituelle Impulse an.
- Unsere Ortsgruppen – etwa in Hamburg, Tübingen oder Soest – sind lokal aktiv und gut vernetzt.
Dabei ist unter anderem auch das erste deutschsprachige Buch mit Andachtsentwürfen für Klimagerechtigkeitsandachten entstanden: "Trösten. Hoffen. Handeln. Gottesdienste und Andachten im Angesicht der Klimakrise", herausgegeben von Kathrin Fingerle und Georg Sauerwein.
Auf dem letzten Kirchentag haben wir den Dialog und die Handlungsmöglichkeiten durch Workshops sowie Informationsstände gefördert und Resolutionen eingebracht (ausführliche Infos auf unserer Webseite). Dabei gehen die Themen von Eltern-Sein in der Klimakrise über queere Menschen in der Klimakrise bis zur Entschuldung des globalen Südens.
Christliche Begründung für Klimaschutz
Bisweilen stellen sich manche in den Kirchen die Frage, wieso sich Kirchen überhaupt für den Klimaschutz stark machen sollen oder warum ein Engagement für das Einhalten der Pariser Klimaziele aus christlicher Sicht elementar ist. Hier zwei unserer Argumente dafür:
- In der Bibel im Buch Genesis 1, Vers 28 findet sich ein Auftrag Gottes an die Menschen zum Umgang mit der Erde und allem Lebendigen: »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.« Dieser »Herrschaftsauftrag« ist im Lichte von Genesis 2, Vers 15 zu interpretieren: »Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte« (aus: Unser tägliches Brot gib uns heute – EKD – gekürzt). Nicht immer ist diese Form der Interpretationen in Kirchen und Gemeinden oder bei Christ*innen vorzufinden.
- Einen besonderen Fokus setzen wir auf die intersektional gedachte Klimagerechtigkeit, denn gerade marginalisierte Menschen sind besonders von der Klimakrise betroffen. Schon die biblischen Propheten drängten auf soziale Gerechtigkeit, damit Israel nicht untergeht. Dieser Ruf zieht sich bis in die in Lateinamerika entstandene "besondere Option für die Armen" – die Idee, dass Christ*innen in ihrem Handeln Partei für die Menschen einnehmen müssen, die die Gesellschaft sonst an den Rand drängen würde.
Ziel, Zusammenarbeit und Mitmachen
Unser Ziel ist es, dass sich Kirchen klar und sichtbar an die Seite der Klimabewegung stellen. Dabei verstehen wir uns nicht als Konkurrenz zu anderen For-Future-Gruppen, sondern als ergänzende Stimme, die spirituelle Tiefe und kirchliche Reichweite einbringt.
Ihr möchtet euch einbringen? Besucht unsere Website (christians4future.de) für aktuelle Blogbeiträge, abonniert den Newsletter, kommt in eine unserer 30 Ortsgruppen, macht mit in Arbeitskreisen und bei Aktionen, setzt spirituelle Impulse zum empowernden Umgang mit der Klimakrise. Wir freuen uns über den Austausch mit euch und über jede Möglichkeit zur Zusammenarbeit – sei es bei gemeinsamen Aktionen, Vernetzungstreffen oder einfach im Dialog.
Denn: Klimagerechtigkeit geht uns alle an – generationen- und glaubensübergreifend.
Delirat und Strategie&OrgaTeam von C4F