Offener Brief zum Programm 'Lebendige Zentren' des Bundesbauministeriums

P4F Kreis Viersen
P4F Kreis Viersen • 24 Februar 2023

Wir haben einen offenen Brief an die Verantwortlichen des Programms 'Lebendige Zentren' der Städtebauförderung im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen verfasst. Der Brief kann als PDF heruntergeladen  oder hier nachgelesen werden:


Sehr geehrte Damen und Herren,
 
mit großem Entsetzen verfolgen wir, die Parents for Future – Kreis Viersen, seit einiger Zeit Fördermaßnahmen für Umgestaltungen im Kreis Viersen, die durch den Fördertopf "Lebendige Zentren" finanziell maßgeblich unterstützt werden, aber absolut nicht mehr zeitgemäß sind und sogar absolut nicht konform laufen mit bereits vorhandenen Klimaschutzstrukturen. Die Maßnahmen verstoßen gegen bestehende Verbindlichkeiten, Klimaschutzziele zu erreichen und bilden genau das Gegenteil von dem, was städtebaulich jetzt dringend notwendig ist. Der Kreis Viersen hat seit Sommer 2019 den Klimanotstand ausgerufen und Städte und Gemeinden haben sich verpflichtet, gewisse Klimaziele, z.B. Klimaneutralität bis spätestens 2040, zu erreichen.

Der Stadt Viersen wurde von Ihnen ein Projekt bewilligt, die Neugestaltung des Alten Tierparks in Süchteln, bei dem z.Zt. gerade mindestens 5 wertvolle alte Bäume gefällt werden, um stattdessen dann Trimmgeräte aufzustellen. Der Alte Tierpark bildet eine grüne Oase in der Stadt, die Bäume binden CO2, liefern Sauerstoff, spenden Schatten und tragen im Sommer dazu bei, Hitze aus der Stadt zu halten. Sie bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten, die inzwischen dramatisch bedroht sind. Allen Ernstes soll die Fällung der Bäume nun zu einer "lebendigen" Stadt beitragen? Es kann doch nicht sein, dass solche unnötig klimaschädlichen Maßnahmen heute noch öffentlich gefördert werden. In dem beschriebenen Fall sogar mit 832.000 €.

In der Nachbargemeinde Brüggen (auch Kreis Viersen) werden in der Innenstadt ebenfalls wertvolle gesunde Bäume gefällt, ebenfalls mit Hilfe Ihrer Förderung, hier unter dem Deckmantel der "Barrierefreiheit". Diese Barrierefreiheit besteht längst und es ist dafür absolut nicht notwendig, Bäume zu fällen. Uns scheint, dass Bedingungen vor Ort von Ihrer Institution nicht wirklich überprüft werden. Wir bitten Sie inständig, Maßnahmen endlich im Sinne des Klimaschutzes zu überprüfen, bestehende Klimaschutzvorgaben einzuhalten und Maßnahmen, die eindeutig klimaschädlich sind, nicht mehr zu fördern. Die Klimakrise und die Artenkrise stellen uns vor eine gesellschaftliche Herausforderung, bei der wir sämtliche verfügbaren Instrumente nutzen müssen, sie so gering wie möglich zu halten, damit unsere Kinder und nachfolgende Generationen noch eine lebenswerte Zukunft mit "lebendigen Zentren“ erleben können.

Mit freundlichen Grüßen,

Parents for Future – Kreis Viersen