Ich bin stolz auf die Menschen im Aktivismus

Ich bin stolz auf die Menschen im Aktivismus

Dannenrod im Oktober 2020: Es soll ein Urlaub werden mit mir alleine: ausspannen, auftanken, zur Ruhe kommen. Und dann kommt es ganz anders.

danni-texte-4Schon vor 35 Jahren begann ich, mich mit Ökologie, Umwelt und Natur auseinanderzusetzen. Ausgelacht in einem Dorf in Hessen ob unseres Weges in Homöopathie, gesunder Ernährung und Umweltschonung nahm uns unser erstes Kind an die Hand, diesen Weg mit vielen Widerständen zu bestreiten.

Und ein weiteres Kind hat mich nach 35 Jahren meiner Ideale und Werte erinnert, indem es sich mit Klima, Umwelt und Natur auseinandersetzt und ein weit größeres Wissen erworben hat als ich es jemals hatte.

Und so machte ich mich auf, diese Welt kennenzulernen und war beeindruckt. Beeindruckt von der Vision, die die Aktivisten:innen haben, von dem Mut, sich bemerkbar zu machen, von der Stärke ihres Selbst, für Ihre Zukunft einzutreten.

All das, was in der Ausführung von Khalil Gibran (siehe unten) zu lesen ist, habe ich dort gefunden. Sie leben ihren Traum vom Miteinander, Solidarität und Demokratie. Schaffen sich Räume, in denen sie dies üben, ausprobieren und umsetzen.

Und wir „Alten“, versuchen ihnen zu spiegeln, dass ihre Gedanken fehlgeleitet sind, dass sie nur dem bisherigen folgen müssen, damit alles so bleibt wie es ist. Es ist jedoch ihre Zukunft, die sie selbst gestalten wollen, in der sie sich wohlfühlen müssen. Und sie erkennen Werte wieder, die lange in der Menschheit verschüttet wurden.

Ich bin stolz auf mein Kind, auf die Menschen im Aktivismus, sie haben mich eingeladen, mich zu beteiligen. Sie schaffen Raum für jeden und jede. Alle sind willkommen, und es wird sich miteinander auseinandergesetzt. Werkzeuge im Umgang mit Konflikten und Krisen werden entwickelt, ein solidarisches Miteinander gelebt.

Und alle, die meinen, zu beurteilen und zu bewerten, rufe ich auf, mit diesen jungen Menschen in den Diskurs zu gehen, sich mit ihnen zu reiben. „Denn“, so schreibt Khalil Gibran, „das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.“

Öffnen wir unser Herzen und unsere Gedanken für Wandel und Veränderung. Stoppen wir die Kommunikation, die vernichtet, entwürdigt, straft. Denn Gewalt beginnt in der Sprach wie wir seit M. Rosenbergs Ausführungen in der Gewaltfreien Kommunikation wissen. Schauen wir auf die Stärken, Ressourcen, Kompetenzen dieser heranwachsenden Generation, die in Verantwortung für Zukunft gehen will, und machen uns dadurch unserer VISIONEN wieder bewusst.

Dass ich hier ohne vollständigen Namen schreiben muss, fällt mir schwer. Doch die Angst vor Repressionen durch unsere Staatsorgane und Diffamierung veranlassen mich zu diesem Schritt.

Mein Wunsch für das Jahr 2021 ist, dass es gelingt, mit offenem Gesicht, in Respekt und Achtung in den Diskurs zu gehen.

Mutter eines Aktivisten:in

 

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,

und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,

denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,

denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,

das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht,

sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,

und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Lasst eure Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein.

Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.


Khalil Gibran (* 06.01.1883, † 10.04.1931)