Framings in der Klima-Kommunikation

In der Klima-Kommunikation werden in Politik und Medien immer wieder Framings* der Themen Klimakrise, Klimaschutz sowie damit zusammenhängender Themen genutzt, die gesellschaftliche Akzeptanz verhindern. Nicht selten zur Unterstützung einer bestimmten politischen Agenda bzw. wirtschaftlicher Interessen.
Diese verwendeten Framings zeichnen sich dadurch aus, dass sie ...
  • extrem kurzsichtige Sichtweisen darstellen
  • verzerrte Bilder erzeugen
  • lückenhafte oder eingeengte Sichtweisen transportieren
  • verharmlosende Bilder erzeugen
Die Ziele, die damit verfolgt werden, sind ...
  • Verantwortung zu leugnen
  • Verantwortung von bestimmten Ebenen bzw. Akteuren wegzulenken
  • kurzfristige Konflikte zu eskalieren, um Stimmung gegen Klimaschutz zu machen
  • den Fokus der Lösungen in eine bestimmte Richtung zu lenken
*Framing ist der meist bewusst gesteuerte Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster, anhand konstruierter Narrative bzw. Erzählmuster. Komplexe Informationen werden dadurch selektiert und strukturiert aufbereitet, sodass eine bestimmte Problemdefinition, Ursachenzuschreibung, moralische Bewertung und/oder Handlungsempfehlung im Sinne des Framing-Erstellers in der jeweiligen Thematik betont wird.
Unsere Aufgabe ist es, diese Framings schnell zu erkennen und aktiv dagegen vorzugehen. Hier der Beginn einer Liste:
 

1.
Framing von Klimaschutz als Kostenbelastung
vs.
Framing von Klimaschutz als massive Kostenvermeidung, die weit über materielle Kosten hinaus geht
Framing von Klimaschutz als zwingend notwendige Investition, um materielle und inmaterielle Lebensgrundlagen langfristig zu erhalten

---

2.
Framing der Klimakrise als individuelles ODER politisches ODER wirtschaftliches/industrielles Aufgabenfeld
vs.
Framing der Klimakrise als ein System in GEMEINSAMER Verantwortung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft

---

3.
Framing der Klimakrise als Emissionskrise
vs.
Framing der Klimakrise als gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Krise im Ausstoß von Emissionen

---

4.
Framing Deutschlands in der Klimakrise als Verursacher/Verantwortlicher von/für "nur 2% d. weltweiten Emissionen"
vs.
Framing Deutschlands als weltweiter wirtschaftlicher, technologischer, politischer und gesellschaftlicher Akteur in der Klimakrise
Framing Deutschlands als Emittent, der sowohl bei den historischen und den Pro-Kopf-Emissionen unter den vordersten elf Ländern weltweit liegt

---

5.
Framing der Klimakrise als eine unter vielen gleichwertigen "Aufgaben"
vs.
Framing der Klimastabilität und Erhalt der Lebensgrundlagen als Voraussetzung für alle anderen Lebensbereiche

---

6.
Framing des Klimaschutzes als etwas, für oder gegen das man/Deutschland sich entscheiden könnte
vs.
Framing des Klimaschutzes als etwas, das bereits international und national beschlossen ist, über dessen Umsetzung man sprechen kann

---

7.
Framing des Klimas als etwas außerhalb von uns selbst, das man schützen müsse
vs.
Framing von uns selbst als diejenigen, die wir schützen müssen, da wir ohne Klimastabilität auf diesem Planeten nicht leben können

---

8.
Framing des Klimaschutzes als etwas, das ungerecht ist, weil es wirtschaftlich fragile Minderheit besonders trifft
vs.
Framing des Klimaschutzes als etwas, das Lebensgrundlagen bewahrt und für wirtschaftlich fragile Minderheiten besonders entscheidend ist

---

9.
Framing des Klimaschutzes als Bedrohung für den Wohlstand
vs.
Framing der ungebremsten Klimakrise als größte Bedrohung für den Wohlstand

---

10.
Framing des Wohlstands als rein materielle Angelegenheit (Gehalt, Wohnfläche, finanzielle Möglichkeit eines Langstreckenflugs etc.)
vs.
Framing des Wohlstands als ökosoziale Angelegenheit (Gemeinschaft, Bildung, Kultur, Zugang zu intakter Natur, sichere Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser etc.)

---

11.
Framing von regulatorischen Klimaschutzmaßnahmen als "Verbote"
vs.
Framing von regulatorischen Klimaschutzmaßnahmen als sinnvolle Regeln zum Erhalt der Lebensgrundlage aller (wie andere Regeln u. Gesetze auch)

---

12.
Framing von individuellem Klimaschutzverhalten als Verzicht
vs.
Framing von individuellem Klimaschutzverhalten als Möglichkeit zum langfristigen Gemeinwohl und zur Sicherung der Lebensgrundlagen künftiger Generationen beizutragen
Framing von individuellem Klimaschutzverhalten als Möglichkeit, selber Teil der Lösung der Klimakrise zu sein
Framing von Klimaschutzverhalten nicht als "Ausstieg aus", sondern als "Einstieg in" z. B. klimafreundliche Mobilität, Ernährung mit hohem Pflanzenanteil etc.

---

13.
Framing von (Klimaschutz-)Regeln als Einschränkung der individuellen Freiheit
vs.
Framing von (Klimaschutz-)Regeln als Schutz der individuellen Freiheit vor negativen Konsequenzen der Klimakrise

---

14.
Framing der Möglichkeit, in jedem Moment einfach tun zu können, was einem in den Sinn kommt, als Freiheit
vs.
Framing des Einfach-Tun-Könnens ohne Rücksicht, Bedenken oder Durchdenken der immer stattfindenden Konsequenzen auf andere Menschen, Natur und Tiere als Egoismus und Kurzsichtigkeit

---

15.
Framing von zu schnellen Klimaschutzmaßnahmen als gesellschaftliche Bedrohung
vs.
Framing von zu langsamen Klimaschutzmaßnahmen als existentielle - und damit auch gesellschaftliche - größere Bedrohung

---

16. Framing von Deutschland in einer riesigen finanziellen Herausforderung in der Bewältigung der Klimakrise
vs.
Framing von Deutschland als 4. reichstes Land der Welt (Gesamtvermögen) und 18. reichstes (Vermögen pro Kopf) von 193 anerkannten Ländern

---

17. Framing der Kosten für Klimaschutz als soziales Problem (aufgrund einzelner Gruppen)
vs.
Framing der VERTEILUNG der Investitionskosten für Klimaschutz als soziale Herausforderung (aufgrund einzelner Gruppen)

---

18. Framing des Erhalts traditioneller, emissionsintensiver Jobs als Sicherheit
vs.
Framing der Umstellung und Schaffung emissionsarmer, zukunftsfester Arbeitsplätze als Sicherheit

---

19. Framing von Konsumgütern als klimafreundlich, weil sie nicht auf die emissionsintensivst-mögliche Art und Weise hergestellt werden
vs.
Framing von Konsumgütern als klimafreundlich, weil sie absolut gesehen wenig Emissionen verursachen

---

20. Framing von Klimaschutzverhalten als individuell begrenzte Angelegenheit
vs.
Framing aller Dinge, die für den Klimaschutz getan werden als Beitrag zum Gemeinwohl bzw. zum Erhalt der Lebensgrundlage, von dem alle profitieren 

---

21. Framing von Deutschland als bereits weit fortgeschritten in der Energiewende aufgrund des zeitweise hohen Anteils an erneuerbarem Stromanteil
vs.
Framing von Deutschland als wenig fortgeschritten in der Energiewende wegen einem Anteil von lediglich 15-20% Erneuerbaren Energien im Energieverbrauch aller Sektoren (Strom, Mobilität, Industrie, Landwirtschaft etc.)

---

22. Framing von Klimaaktivisten als "Extremisten"
vs.
Framing der fortschreitenden ökologischen Katastrophen als extrem - sowie des Beitragen bzw. Duldens bei klarer Faktenlage

... to be continued