Kommunale Wärmeplanung Dresden

Unzureichende kommunale Wärmeplanung auch in Dresden

P4F DresdenIm UNEP-Bericht (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) für die kürzlich zu Ende gegangene Weltklimakonferenz COP 30 in Brasilien wird zusammenfassend ausgesagt: "Der Ehrgeiz und die Maßnahmen reichen nirgends auch nur annähernd an den global benötigten Umfang heran!" Leider trifft dies ebenso für die Landeshauptstadt Dresden zu.

Dresden setzt noch immer auf Erdgas
Bild: Fritz Pielenz

In diese Reihe ist der Entwurf einer Kommunalen Wärmeplanung (KWP) einzuordnen. Kommunale Versorgungsunternehmen sind die Hauptakteure der lokalen Wärmewende. Sie laufen häufig in die klimapolitische Falle der Rendite-Orientierung.

Diese vorrangige Gewinnausrichtung lässt die Notwendigkeiten des wirksamen Klimaschutzes in den Hintergrund treten. Daher ist die kritische Stellungnahme der Parents for Future Dresden mit großer Wahrscheinlichkeit auf viele Kommunen in Deutschland übertragbar. Diese Einschätzung zur hiesigen Wärmeplanung bezieht sich auf den Entwurfsstand vom September 2025 für Dresden.

Beide Dokumente sind zum Download verfügbar, siehe unten auf dieser Seite.

Folgende Hauptkritikpunkte sind dort zu finden:

  1. Klimawandel bleibt in der KWP unberücksichtigt
    Es wird von einem auch in der Zukunft konstanten Wärmebedarf ausgegangen, obgleich die Winter immer milder werden. So ist witterungs-statistisch nicht mehr zu begründen, weshalb die teuren Fernwärmesysteme auf mehrtägige Frosttemperaturen von -14 °C ausgelegt werden (Näheres im Text der Stellungnahme).
     
  2. Fehlende kommunale Strategie zur Verbrauchsreduzierung
    Das bei Energiekonzepten bewährte Vorgehen, zunächst den Verbrauch der Gebäude zu senken und dann den Restbedarf mit erneuerbaren Energien zu decken, wurde zugunsten eines stabilen Absatzes für das Versorgungsunternehmen übersprungen.
     
  3. Gebot der Preiswürdigkeit wird übergangen
    Alle Planungen im Energiesektor sollten so gestaltet werden, dass die Preiswürdigkeit für die Kunden gewahrt bleibt.
     
  4. "LowEx-Strategie" fehlt
    Für eine klimagerechte Wärmewende und den effizienten Einsatz von Wärmepumpen ist ein möglichst geringes Temperaturniveau der Übertragungssysteme und Heizflächen anzustreben. Unter einer Beibehaltung der bisherigen Vorlauftemperaturen werden mittelfristig suboptimale Systeme begünstigt.
     
  5. Keine Alternativen zum Wasserstoffpfad
    Da ein grundsätzliches Umdenken in den Chefetagen der Versorgungswirtschaft fehlt, wird allzu häufig auf „Grünen Wasserstoff“ als eine langfristige Perspektive für die Substitution von Erdgas gesetzt.

Die Autoren würden sich freuen, wenn diese Anregungen vielen For-Future-Gruppen eigene umfangreiche Recherchen ersparen und zu konstruktiven Stellungnahmen in anderen Städten beitragen könnten.

Fritz Pielenz, Parents for Future Dresden

Files