Aufbäumen mit dem Bergwaldprojekt
erschienen im Parents-Newsletter #41 (Juni 2025)
Zwischen 2018 und 2024 sind Klimakrisen-bedingt durch Dürre, Hitze und den Borkenkäfer in vielen Regionen 50-80 % der Bäume abgestorben (Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt und Thünen-Institut). Das hat schwerwiegende Folgen für den Trinkwasserhaushalt, den Schutz vor Überschwemmungen, die Forstwirtschaft und nicht zuletzt unsere internationalen Klimaschutzverpflichtungen, denn Wälder spielen eine zentrale Rolle als CO2-Speicher.

Doch der deutsche Wald stößt mittlerweile mehr CO2 aus als er aufnimmt und lässt den Sektor „Landnutzung“ zur CO2-Quelle werden, obwohl laut Klimaschutzgesetz eine Senke gefordert ist. Das Ziel der deutschen Klimaneutralität bis 2045 ist auch deswegen gefährdet.

Das Bergwaldprojekt e. V. setzt sich seit 35 Jahren mit tausenden Freiwilligen für die Wiederherstellung der Ökosysteme in Wäldern, Mooren und im Offenland in ganz Deutschland ein. Seit der Gründung des Bergwaldprojekts waren ca. 50.000 Freiwillige in 150.000 Arbeitsstunden im Einsatz für den Erhalt der ökosystemaren Funktionen. Es wurden über 6 Millionen Bäume gepflanzt, hunderte Hektar Moore wiedervernässt, mehr als 1.000 Hektar Wälder und Biotope gepflegt und viele hundert Hektar Zäune und Hordengatter zum Verbissschutz aufgestellt – alles in gemeinschaftlicher Handarbeit. Seit 2018 sind wir u. a. auch in den Hotspots des Waldsterbens wie im Harz, Sauerland, Siegerland, Elbsandsteingebirge und Thüringer Wald mit großflächigen Wiederbewaldungen aktiv. Der Verein arbeitet nur auf öffentlichen Flächen und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Flächenverantwortlichen. Es werden nur Maßnahmen durchgeführt, die ökologisch sinnvoll sind und zu einer naturnahen Wald- und Landschaftsentwicklung beitragen.

Und so gehts: Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von 15–25 Menschen trifft sich sonntagnachmittags irgendwo zwischen Waldidylle und Mobilfunkloch und lebt eine Woche zusammen in Forsthütten oder im Sommer auch in Zelten, teils mit Waschgelegenheit am Brunnen. Von früh bis nachmittags wird gemeinsam draußen gearbeitet. Die Projektwochen werden von erfahrenen Förster*innen des Vereins angeleitet. Während des Einsatzes erfahren alle Teilnehmenden die Zusammenhänge und Verbundenheit in der Natur und werden für die akuten Bedrohungen der natürlichen Lebensgrundlagen und einen achtsamen Umgang mit den Ressourcen sensibilisiert. Die gemachten Erfahrungen tragen die Menschen vom Wald in die Welt und bestenfalls zur dringend notwendigen sozial-ökologischen Transformation und einem guten Leben für alle bei. Das Bergwaldprojekt bietet Projektwochen für Erwachsene, Familien, Menschen mit Behinderung, Jugendliche, Suffizienz- und Frauenprojekte, einzelne Projekttage für Unternehmen mit ihren Mitarbeitenden und eintägige Pflanz- und Pflegeeinsätze – für alle, die mal raus- und runterkommen wollen. Der Verein finanziert sich größtenteils aus Spenden. Die Teilnahme an den Freiwilligenprojekten ist kostenlos, Unterkunft, Werkzeuge und vegetarische oder vegane Bio-Verpflegung – saisonal, regional, lecker – werden vom Verein gestellt. Es gibt viel zu tun, macht mit: bergwaldprojekt.de/mitmachen.

Um die Erhaltung und Wiederherstellung der Ökosysteme zum Erfolg zu bringen, müssen jetzt alle gesellschaftlichen Kräfte zusammenarbeiten und die CO2-Emissionen reduzieren. Denn intakte Ökosysteme bilden die Grundlage für alles Leben.
Lena Gärtner, Bergwaldprojekt e. V.
Kontakt zum Bergwaldprojekt e. V.
Otto-Hahn-Str. 13, 97204 Höchberg
phone 0931 452 62 61
envelope info@bergwaldprojekt.de
laptop www.bergwaldprojekt.de
Eine detaillierte Übersicht über die von den eingangs genannten Baumschäden betroffenen Gemeinden gibt es unter: So viel Wald ist in Ihrer Gemeinde zerstört - wie der Klimaretter zum Klimapatienten wurde
Matschiger Umweltschutz: Die Hunsrücker Moor-Retter vom Bergwaldprojekt


