Die Nachrichten der letzten Tage waren nichts für schwache Nerven
Auch wenn es Hoffnungsschimmer gibt: zunächst eine Warnung vorweg:
Der Inhalt der folgenden Berichte und Analysen verdeutlichen die Dramatik der Klimakrise. Die Auseinandersetzung damit kann belastende Gefühle wie Sorge, Angst, Wut, Trauer und Verzweiflung auslösen. Angesichts der bedrohlichen Lage sind diese Gefühle angemessen und wichtig, um zur Bewältigung der Situation beizutragen. Sie werden von vielen Mitmenschen geteilt. Klimaschutz hat eine gesundheitserhaltende Wirkung und kann wirksam und wohltuend vor allem gemeinsam mit anderen Menschen stattfinden. (Achte Auf Dich und scheue Dich nicht bei starken Emotionen professionelle Hilfe zu suchen. Die Psychologists / Psychotherapists for Future bieten einige Hilfestellungen).
22.09.2025 The Production Gap Report 2025
Laut des „Production Gap Reports“ verschiedener Forschungsinstitute, wie dem Stockholm Environment Institute, ist das geplante Fördervolumen fossiler Energien 2030 mehr als doppelt so hoch, wie es mit dem 1,5 Grad-Limit aus dem Pariser Klimaabkommen vereinbar wäre.
- Production Gap Report 2025
- WWF Pressestatement zum Production Gap Report
- Spiegel Pläne für Kohle, Gas und Öl sprengen laut Forschern das Zwei-Grad-Ziel
23.09.2025 Wie lange kommt noch Wasser aus dem Hahn? Day Zero Drought

In einer in Nature Communications veröffentlichen Studie wird davor gewarnt, dass schon in den 2020‘iger und 2030’iger in verschiedenen Regionen der Welt (Mittelmeerraum, im südlichen Afrika und in Teilen Nordamerikas) phasenweise kein Wasser für mehr zur Verfügung stehen könnte. In der Studie wurden veränderte Niederschlagsmuster mit der sich ändernden natürliche und zivilisatorischen Wassernutzung in Balance gebracht. Dürrephasen, in denen kein Wasser für menschliche Nutzung mehr zur Verfügung steht, könnten sich in hoher Frequenz wiederholen. Dies begrenzt die Erholungsphasen und verschärft das Risiko einer Wasserknappheit.
Daher sind dringend proaktivere Wasserstrategien erforderlich, um schwerwiegende gesellschaftliche Auswirkungen des DZD zu vermeiden.
- The first emergence of unprecedented global water scarcity in the Anthropocene
- Klimawandel - Millionen Menschen von extremer Wasserknappheit bedroht
24.09.2025 Planetary Health Check - Ozeanversauerung überschreitet planetare Grenzen
Mittlerweile sind sieben der neun kritischen Belastungsgrenzen des Erdsystems überschritten – eine mehr als im Vorjahr.
Der Planetary Health Check 2025 zeigt deutlich eine neue Entwicklung auf: Erstmals gilt auch die planetare Grenze für die Ozeanversauerung offiziell als überschritten. Hauptursache ist die Verbrennung fossiler Energieträger, verstärkt durch Abholzung und Landnutzungswandel. Dadurch verlieren die Meere zunehmend ihre stabilisierende Rolle im Erdsystem. Die Folgen sind bereits spürbar: Kaltwasserkorallen, tropische Riffe und arktische Ökosysteme geraten unter Druck.
- Planetary Health Check
- PIK Sieben von neun planetaren Grenzen überschritten – Ozeanversauerung im Gefahrenbereich
- Spiegel Jetzt auch Ozeanversauerung - Erdsystem hat bereits sieben von neun Belastungsgrenzen überschritten
- taz Sieben von neun Öko-Limits gesprengt
- SZ Sieben von neun Belastungsgrenzen des Planeten sind überschritten
24.09.2025 Der WeltRisikoBericht
Überschwemmungen gehören zu den häufigsten und verheerendsten Naturgefahren weltweit. Zwischen 2000 und 2019 waren sie für 44 Prozent aller Katastrophen verantwortlich, betrafen mehr als 1,6 Milliarden Menschen und führten zu wirtschaftlichen Schäden von mehr als 650 Milliarden US-Dollar. Eine klimabedingte Intensivierung von Starkregen, fortschreitende Urbanisierung und großflächige Landnutzungsänderungen verringern natürliche Retentionsräume und lassen Überschwemmungsrisiken weiter steigen. Der Bericht macht deutlich, dass Überschwemmungsrisiken sowohl durch den Klimawandel als auch durch menschengemachte Eingriffe in natürliche Systeme entstehen – und nur eine konsequent integrierte Kombination aus technologischen Frühwarnsystemen, partizipativer Governance, traditionellem Wissen und naturbasierten Lösungen ihre Dynamik nachhaltig brechen kann.
Die sich zuspitzende Klimakrise erfordert einen systematischen Ansatz, der unterschiedliche Perspektiven der Prävention und nachhaltige Entwicklung zusammendenkt. Gebraucht werden technologische Innovationen, soziale Resilienz und ökologische Maßnahmen.
Globale Risikotreiber sind soziale Ungleichheit, strukturelle Verwundbarkeit und schwache Gesundheitssysteme. Sie mindern Anpassungsfähigkeit und Resilienz – auch in reichen Ländern, beispielsweise bei Sparmaßnahmen in zentralen gesellschaftlichen Bereichen.
- WeltRisikoBericht vom Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum – Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht
- DieZeit Immer mehr Menschen von verheerenden Überschwemmungen betroffen
- FAZ Immer mehr Menschen von Überflutungen betroffen
24.09.2025 Faktenpapier 2025 zu Extremwetter in Deutschland
Es spricht vieles für die Annahme, dass die Perioden außergewöhnlich hoher und langanhaltender Niederschläge in Deutschland insbesondere im Jahr 2024 zu einem großen Teil auf diese globalen Verhältnisse zurückzuführen sind. Dasselbe gilt auch für die Trockenheit von Februar bis Juni 2025, denn die Niederschlagsmuster mit nassen und trockenen Perioden werden grundsätzlich intensiver.
Es ist davon auszugehen, dass sich die globale Erwärmung in den kommenden Dekaden fortsetzen und damit verschärfen wird. Dieses bewirkt eine zunehmende Neigung zu Tagen mit hohen Temperaturen bei gleichzeitiger Abnahme der Neigung zu Tagen mit niedrigen Temperaturen. Neue Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Rahmen der natürlichen Variabilität weiterhin auch kalte Winter, kühle Sommer und die Gefahr von Spätfrösten geben wird.
- Faktenpapier 2025 zu Extremwetter in Deutschland
- DieZeit Hitzewellen und Sturmfluten werden in Deutschland zunehmen
Karsten Schwanke: Deutschland steuert auf 45 Grad zu
25.09.2025 3-Grad-Grenze könnte schon um 2050 überschritten werden
Zum Abschluss des ExtremWetterKongresses stellen die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) einen Klimaaufruf vor. Die Fachgesellschaften kommen darin zu folgender Bewertung: „Die Beobachtungslage zeigt, dass sich die Klimaentwicklung erheblich beschleunigt hat – sowohl in der Atmosphäre wie auch den Ozeanen.“
- DPG und DMG: Drei-Grad-Grenze könnte schon um 2050 erreicht werden; Klimaanpassung beschleunigen.
dazu Pressemitteilung, Flyer - Klimareporter: CO₂-Budget aufgebraucht - Bis 2050 in die Drei-Grad-Welt
- Zeit Klimaziele: Der Plan des Westens geht nicht auf
- ZDF Klimaforscher warnt vor "unvorstellbarer Katastrophe"
- taz Klimakrise eskaliert - Die Angst vor drei Grad Erderhitzung
- Zeit Was bedeuten 3° wärmer (Paywall)
+3 Grad bis 2050? Neuer Klimabericht: Kommt alles NOCH schlimmer?
Prof. Rahmstorf: Was bedeuten 3 Grad mehr?
- Stefan Rahmstorf: Das Buch: Klima und Wetter bei 3 Grad mehr
29.09.2025 EU-Umweltagentur
Der Zustand der Umwelt sei insgesamt schlecht, warnt die Europäische Umweltagentur. Sie fordert die EU-Staaten zu mehr Tempo bei Klima- und Naturschutz auf.
Allein Wasservergiftung kostet die EU jährlich 22 Milliarden Euro, die “Ewigkeits-Chemikalien” PFAS verursachen jährlich €52-84 Mrd. an Gesundheitskosten.
Von diesen €22 Mrd. zahlen Verursacher nur 3,8 % der Kosten. 96,2% bleiben in Form von Steuern, Gesundheitskosten etc. bei uns allen hängen.
Um den Green Deal einzuhalten, müssten die Mitgliedsländer die vereinbarten politischen Maßnahmen vorantreiben
- Europe's environment 2025
- DieZeit EU-Umweltagentur mahnt mehr Entschlossenheit beim Naturschutz an
- taz EU-Umweltagentur fordert von Ländern, mehr zu tun
- Stefan Rahmstorf: Klima und Wetter bei 3 Grad mehr
30.09.2025 Meerestemperatur auf Rekordwert

Der neunte Copernicus Ocean State Report von 2025 behandelt in zwölf einzelnen Studie (gruppiert in vier Kapiteln) den Zustand der Meere:
Im Jahr 2024 erreichten der globale Wärmegehalt der Ozeane, die Meeresoberflächentemperaturen und der Anstieg des Meeresspiegels Rekordwerte. Die dreifache globale Krise betrifft alle Ozeane. Verschmutzung, Artenverlust und Klimawandel setzen die Meeressysteme unter Druck und bedrohen wichtige Arten, Ökosysteme und die Rolle der Ozeane für die Klimastabilität.
Der nordöstliche Atlantik und die angrenzenden Meere erwärmen und versauern schneller als der globale Durchschnitt.
Die kaskadierenden Auswirkungen klimabedingter Extremereignisse auf marine Ökosysteme und die Fischerei. In der Studie werden umsetzbare Strategien für den Umgang mit invasiven Arten in einem sich wandelnden Klima vorgeschlagen.
Das Mittelmeer verzeichnet einen beckenweiten Anstieg der Meeresoberflächentemperatur und extremer Temperatur-Ereignisse.
In einer Studie wird eine Reihe von Hitzewellen an der Meeresoberfläche über dem Schelf von Neufundland und Labrador im Sommer und Herbst 2023 untersucht. Das Ergebnis: schwache Winde, eine hohe Süßwasserdichte und eine starke Schichtung trägt zu den ungewöhnlich hohen Temperaturanomalien an der Meeresoberfläche bei.
- Copernicus Ocean State Report 2025
- taz Weltmeere im Stress Hitzewellen in den Ozeanen
- n-tv Meerestemperatur auf Rekordwert - Anstieg in Ostsee besonders stark
- Spiegel Erwärmung der Weltmeere sorgt für Ausbreitung invasiver Arten
- fr Fachleute fordern: Deutschland soll Küstenregionen an Nord- und Ostsee aufgeben
- Deswegen kam der Internationaler Seegerichtshof wohl zum Schluss: 1,5 °C ist das Limit!
Der Hoffnungsschimmer
Wir wissen wie wir den Klimakollaps abwenden können. Wir haben alle Technologien. Bisher fehlt "nur" der politische Wille, die Maßnahmen konsequent umzusetzen.
23.09.2025 Klimaschutz zahlt sich richtig aus
Jeder Euro, der in Schritte gegen die Klimakrise fließt, bringt der Volkswirtschaft zwischen 1,8 und 4,8 Euro. Das zeigt eine Studie des DIW Berlin.
Kosten durch Kipppunkte und irreversible Wechsel im Klimasystem sind bislang noch nicht präzise quantifizierbar
- DIW: Zwei Jahrzehnte Klimakostenforschung: Präventiver Klimaschutz als volkswirtschaftlicher Vorteil
- taz Studie von Ökonomin Claudia Kemfert - Klimaschutz zahlt sich richtig aus
24.09.2025 Guterres sieht auch positive Signale im Kampf gegen Klimakrise
Die Welt droht, das selbst gesteckte Klimaziel von Paris zu reißen. Uno-Generalsekretär Guterres will sich dennoch auf positive Entwicklungen, wie den angekündigten Wendepunkt Chinas, konzentrieren.
30.09.2025 Studie von Roland Berger zeigt hohes Milliarden-Potenzial durch dezentrale Energielösungen
Ein Bündnis führender Anbieter dezentraler Energielösungen präsentiert eine Studie von Roland Berger, die das wirtschaftliche Potenzial für Deutschland beziffert: Photovoltaik-Batteriesysteme, Wärmepumpen und Elektromobilität könnten bis 2045 einen Mehrwert von 185 bis 255 Milliarden Euro generieren – inklusive bis zu 13 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr.